Vortrag im AFZ
Im Architekturforum Zürich, organisiert von frau+net im Rahmen der praxisgespräche, nimmt Anja Meyer die Zuhörer auf eine Reise ins Dazwischen mit, im Aufbau eines Graukartonmodelles mit action camera live.
“ Zwischen Wohnungstür und Trottoirkante liegt ein Dazwischen. Das Dazwischen, dieser Raum des Übergangs, ist zentral für unser Verständnis von Zuhause und Fremdsein, von Intimität und Nachbarschaft. Hier ist Raum für Kontakte, hier entzünden sich aber auch Konflikte. Das Dazwischen ist ein Raum, der nicht ein für alle Mal geplant ist. Er muss und kann immer wieder, auch mit wechselnden Interessen neu bespielt und verhandelt werden.
In unserer Untersuchung mit dem Titel dazwischen – von der Wohnungstüre zur Trottoirkante – haben wir versucht, die verschiedenen, sich beeinflussenden Aspekte dieses Zwischenraumes mit dem Begriff der Situation zu fassen. Dieses Fassen in einem Begriff hat uns erlaubt, die vielfältigen Fragen im Schnittpunkt von Wahrnehmung, Planung und Gebrauch zu bündeln und als Gesprächsgrundlage nutzbar zu machen.
Je nach Raum, den die einzelnen Situationen auf dem Weg zwischen Wohnungstüre und Trottoirkante einnehmen, bleibt mehr oder weniger Raum für weitere Situationen. Man kann sich dieses Ineinandergreifen und Ergänzen als eine Art Raumpuzzle vorstellen. Und als solches möchte ich sie hier vorstellen.”
Danach folgt eine Podiumsdiskussion. “Wohnen zwischen Stadt und Land” thematisiert als Uebertitel Zersiedlung, Verdichtung, Landschafts- und Sozialräume.
In den Städten und Gemeinden ist das Wohnen ein heiss umkämpftes Feld. Wohnbauten entstehen zwischen Stadt und Land, dort wo noch freie Bauzonen existieren: An den Rändern, auf ehemaligen Industriearealen und freien Flächen dazwischen. Gebaut wird für viele, denn die freien Flächen sind rar und der Bedarf an Wohnen hoch.
Gute Grundrisse sind das eine, aber Wohnen ist mehr als Privatraum. Was bindet die Bewohner und Bewohnerinnen an die neuen Orte? Wird hier gelebt oder nur übernachtet? Was für neue Stadtteile entstehen? Wie sehen die Räumen für den Alltag, das Quartierleben, Erholung, Begegnung und Gemeinschaft aus? Die Freiräume und Zwischenräume bilden den Kit, der Wohnsiedlungen zu Lebensräumen macht. Und zwar nicht nur die gestalteten Aussenräume, wie Plätze und Parks, auch die Übergänge zum Privaten, wie Flure, Loggien, Unterstände prägen das Wohnumfeld und das Alltagsleben.
Referentinnen
Anja Meyer, Architektin - zwischen Trottoirkante und Wohnungstür
Verena Poloni, Soziologin - Planung für sozialräumliche Aspekte
Susanne Karn, Prof. Landschaftsarchitektur - Freiraum in der Agglomeration
Moderatorin Maarit Ströbele - Forum Landschaft, Mitglied Netzwerk frau und sia